Donnerstag, 12. Juni 2008

"Teufel nochmal, ist das kalt!"

Tjo, also Tasmanien sollte es dann sein. Bis zum Zeitunkt unseres Fluges wussten wir eigentlich nur dass es eine Insel ist und wir irgendwo in "Hobart" landen. Schon bissl hektisch so ein Spontanausflug. Da kann es schon einmal passieren, dass man bissl schwer beladen ist. "Schatzi wir sollten das nochmal wiegen." sag ich. "Nee, das passt schon. Hatten ja nur 12kg jeder auf dem Flug nach Australien und wir haben ja kaum was gekauft, seitdem." war sich Vivi sicher.
-Fuer alle die nicht so oft fliegen: Man darf bei Jetstar maximal 20kg pro Person als Gepaeck aufgeben plus 10kg Handgepaeck.-
Was soll ich sagen... *grins* ... als wir dann morgens am Check-In standen (der Rest mit Ticketausdrucken und Campervan per Internet mieten usw. hatte ja wunderbar geklappt) und wir Vivi's Rucksack auf die Waage legten, gabs die erste Ueberraschung - 27 kg.
"Wenn Sie beide zusammen reisen koennen wir auch beide Gepaeckstuecke zusammenrechnen." meint die nette Dame. Also wenn ich weniger hab kann ich ausgleichen. Meinen Rucksack drauf -31 kg!!! *hehe*
Na das war was. Und da wir ja unmoeglich die 10 kg an Kosmetika und Duschbaegern und anderen Hygieneprodukten (deren Sinn nur Frauen verstehen) wegschmeissen koennen, mussten wir anders Balast abwerfen. Unsere 10 kg an Buechern gingen ins Handgepaeck, da konnten wir dann noch bissl was reinstopfen und ueberladen. Keiner hat's gecheckt. Vermutlich hat keiner geahnt dass so nen kleiner Rucksack so schwer sein kann. Bissl Futter weggeschmissen und die 2l Apfelsaftflasche. Waer bissl mehr Zeit gewesen haette ich sie ausgetrunken und den Saft so mit an Board genommen ;)
Dann war die Dame so nett unsere Campingstuehle fuer unsere Rueckehr aufzubewahren. (Mittlerweile haben wir sie weggehauen.)
Nach vielem hin- und hersortieren, testwiegen und nachdem wir den kompletten Nahrungsbestand als Handgepaeck mitnahmen...und extrem Ausreizen der 2kg Toleranz (durch hin und errechnen waren es dann 4kg oder so) durften wir an Board.

Umso ruhiger war dann der Flug. Als das Flugzeug die Reisehoehe erreicht hatte, hat es schon wieder zum Landeanflug angesetzt, also einmal geschnippst und schon waren wir da.

Die naechsten Abenteuer gabs dann also erst wieder in/auf Tasmanien.
Erstmal haben wir gesehen warum der Campervan so guenstig war. Ich glaub, der hat beide grossen Kriege miterlebt! Gott war das ne Schuessel! Der hatte auch sowas wie Zwischengaenge glaub ich *g* zumindest war kein Gang wirklich da wo er sein sollte. Besonders den 3. zu finden, war wie nen Elefant durchs Nadeloehr zu zwaengen.
Zum Zweiten ging der Gaskocher erst nachdem wir ihn mit Schraubenzieher und Tape freundlich "ueberredet haben" - keine Bange, nicht explodiert. MacGyver waere stolz auf uns.

Ach ja, ratet mal was meine Frau als erstes machen musste als wir in Hobart ankamen....

SHOPPEN! (Anmerkung von Vivi: Ich brauchte doch den WARMEN Pullover!!!) Aber das koennen Maenner nicht verstehen. Stefan haette es lieber gehabt, wenn ich in Tasmanien erfroren waere. Ausserdem hatte ich dann beim Rueckflug 2 Pullover uebereinander an, also war das kein zusaetzliches Gewicht)

Hallo? Wir sind mit Ach und Krach hergekommen, haben auf dem Rueckweg nur noch 7 statt 10 kg Handgepaeck und Vivi muss einkaufen! FRAUEN!!!
Wir haben uns dann auf EINEN Pullover geeinigt und sind losgefahren, einmal gegen den Uhrzeigersinn um die Insel.

Ich will hier nicht jeden Tag und jede Nacht uebertrieben detailliert beschreiben. Im Grunde haben wir wildgecampt soweit moeglich oder auch mal -wenn noetig- auf den Caravanplaetzen der Insel geschlafen. Kleiner Tip: MEIDET die "Big4" Camping-/Hostel-/Wasauchimmer-plaetze. Nur um mit deinem Caravan auf nem Stueck Wiese zu stehen, zahlst mehr als fuer nen Hostelzimmer. Aber wir mussten uns halt anpassen, da wir nicht genau wussten, wo wir die naechste Nacht bleiben. Ist halt schwer wenn man nicht vorausplanen kann, weil die Zeit fehlt. Aber Vivi hat das wunderbar gemeistert. Aus einigen Landkarten und nem Berg voller Reiseprospekten, hat sie eine klasse Reiseroute erstellt, die uns unter anderem zu den Russel-Falls, den Columbia-Falls, Liffeyfalls ueber die Cradlemountains und auf den Nuts (quasi der Ayers Rock von Tasmanien) gefuehrt haben.
Die tollen Anblicke koennte ihr wie immer in der Fotogalerie bestaunen. Was man dort vermutlich nicht sieht, ist wie toll die Fahrten zu den Sehenwuerdigkeiten waren. Das war schon ne Sehenswuerdigkeit fuer sich. Mehrere hundert Kilometer Kuestenstrasse, die zum stundenlangen anschauen verleiten (was bloed ist, wenn man nebenbei noch fahren muss). Dann gab es enge und kurvige Bergstrassen -serpentinischerdings- die mir richtig Spass gemacht haben. Leider wurde es irgendwann so viel, dass Vivi leicht schlecht wurde. Es war aber auch krass. Ich glaub in Tasmanien sind maximal 10% aller Strassen horizontal. Wenn wir nicht grad bergauf gefahren sind, dann bergab. Wir hatten mehr Druck auf den Ohren, als beim Fliegen. Schoen war, dass die Karre SO alt war, dass ich mir keinen Kopf um den Zustand gemacht hab und somit sind wir dann auch "unsealed" (in einem Fall: "Off-Road") Strassen hochgebrettert. Voll lustig wenn du auf ner Bergspitze ankommst, nur Jeeps dort auf dem Parkplatz stehen und dich alle angucken, weil du mit nem schrottigen Camper da hoch gekommen bist. *muharharhar*
1:0 Germany ;)
Wermutstropfen war allein die Kaelte. Dank australischem Winter und schattigen Bergen sind die Temperaturen nachts fast auf Minusgrade runtergegangen. Tagsueber war es...wechselhaft. Erst fahren wir im T-Shirt im Camper weil die Sonne so schoen knallt und nur Stunden spaeter und paar 100 Kilometer weiter gibts Frost und "blackice" auf der Strasse. Nicht ganz ungefaehrlich wie man an den 3 Unfallstellen sah.
Eigentlich wollten wir uns die Insel ganz chillig anschauen, irgendwie mussten wir dann doch ganz schoen kurbeln um alles auf unserer ToDo-Liste abzuhandeln. Immerhin ist Tasmanien 's Flaeche dann doch wohl nen Fuenftel von Deutschland. (Sah auf der Karte kleiner aus.)

In der letzten Nacht wurde uns auf dem Camperplatz, nahe der Russel-Fall dann doch echt kalt. Die Finger wurden blau vor Kaelte und selbst unsere "mount-everest-proved" Schalfsaecke konnten uns kaum warmhalten. Nach ettlichen Stunden wurde dann wenigstens auch unser Tee und die Nudelsuppe lauwarm und wir konnten uns schluerfend auf unsere Microwelle, den Fernseher und die Heizung daheim in Deutschland freuen.
Als dann auch noch wild kreischende Geraeusche aus dem Wald kamen, wo es doch eigentlich keine grossen wilden Tiere in Australien geben soll, wurde es wenigstens ein richtiges Abenteuer.
Mit Kuechenmesser bewaffnet sind wir Richtung Plumpsko getappst.

Am naechsten Tag ging es dann in einen Tierpark, wo wir das selbe kreischende Geraeusch von einem gerade mal huendchengrossen, dicken pelzigen Tasmanischem Teufel hoerten.
Die Viecher sind echt aggressiv. Als Vivi zum Zoowaerter meinte, dass ich mich schon die ganze Woche auf so nen Teufelchen freue, hat er netterweise einen aus dem Gehege rausgeholt. Hat aber auch ganz schoen zu kaempfen gehabt mit der Bestie. *hrhr*
Ich war uebergluecklich ihn dann kurz streicheln zu duerfen (den Tasmanischen Teufel - nicht den Zoowaerter!) und Vivi's Herz ging auf, als wir mit ner Futtertuete ins Kaengeruhgehege sind. Wir dachten schon wir muessten sie jagen um mal auf nen Meter ranzukommen. Denkste! "Menschen, Tuete....Futter! Los hin da." kamen die Hoppler auf uns zu und man hatte nicht genug Haende zum fuettern, streicheln und Fotos machen.

Uebergluecklich ging es dann ab zurueck nach Melbourne, wo wir nur eine Nacht (mit Ohrstoepseln) verbrachten um am naechsten morgen zur Relocation anzutreten. Das ist eine andere Geschichte...



(Stefan)